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Für Christoph Meyer ist die Zeichnung Sammlung und Essenz seiner künstlerischen Beobachtungen und seines Erlebens. Dies verdeutlichen seine Tuschezeichnungen auf edlen Papieren mittleren Formats aus den letzten sechs Jahren. die er in Serie oder als Einzelblätter gefertigt hat. Für sie schafft er Schicht um Schicht gewalzte Untergründe, Hintergründe, welche Partituren, musikalischen Strukturen, ja neuen Landschaften gleichen. Hier arbeitet Meyer über längere Zeiträume mit mehrfachen Überwalzungen, zwischen denen die Arbeit ruht. Durch Verläufe schafft er so Räume und Abgrenzungen, Hell-Dunkel-Kontraste, vorwiegend in den Farben Gelb, Rot, Violett in verschiedenen Tönungen, in die er dann wie ein Seismograph Spuren und Figuren eingraviert (Japanisches Radio 1 bis 7, Die Hand, Exit Palermo, Besuch der Chinesischen Mauer).

Die Künstlerbücher, mit denen sich Meyer seit 15 Jahren beschäftigt, entstehen auf ähnliche Weise und stellen in der Verbindung von Text und Bild eigenständige Kunstwerke dar. Diese gebundenen originalgraphischen Unikate widmet Christoph Meyer Autoren und Musikern, die ihn besonders faszinieren. Jedes Buch umfasst ca. 22 Seiten und ist hierbei das Medium, in dem die künstlerische Arbeit realisiert wird. Dafür zeichnet Meyer auf voluminösem, widerstandsfähigen französischem Werkdruckpapier fünf bis acht ganzseitige Illustrationen, die sich mit gedruckten Textzeilen verbinden. Gezeigt werden zwei dieser Bücher, Lebenslauf Hölderlin und Tom Waits, beide von 2013, sowie Einzelblätter aus dem Buch Marcel Proust von 2011.

Meyers Ölbilder mittleren und großen Formats („Abend in Neapel“, „Wien, Westbahnhof“ von 2015/16) sind zwar einerseits Malerei, im Vordergrund steht jedoch hier das Graffiti oder besser Sgraffiti, die Einritzung in das Öl, das Eindringen mit dem Griffel in den Farbkörper, den sonst verdeckten Grund. Sie entstanden nach längeren Italien-Aufenthalten des Künstlers. Auf Kleinstformaten stellt der Künstler in der Serie Kaleidoskop in vielen Farben Intensitäten heraus, die in ihrer Mehrzahl das einzelne Werk noch steigern. Insgesamt werden ca. 20 Malereien in Öl auf Leinwand in verschiedenen Kombinationen gezeigt, die zwischen 2014 und 2017 entstanden sind. Monochrome Gründe in Gelb, Blau, Braun, die mal mit vertikalen, mal mit horizontale Straffuren, mit dem Gesicht einer Kimono-Frau oder Quadraten versehen sind. Miteinander in Beziehung gesetzt schaffen sie Raum für Dialoge, bilden sie mosaikartige Reihen als Spiegel der Palette.

Die Serie Chinesische Landschaft schließlich umfasst sechs Malereien in Öl auf Holzkästen in roten, gelben, grünen, bräunlichen und orangefarbenen Tönen, also im Wesentlichen unter Verwendung von Grundfarben. Diese Objekte entstanden 2013/14, inspiriert insbesondere durch Christoph Meyers Reisen nach und Aufenthalten in China.