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The renowned performance artist, Lindy Annis, has been presenting excerpts from her long term project „The Body Archive“, a work dedicated to the investigation of emotional bodily gestures, on a continual basis since 2001. Yet for the first time she will present a comprehensive installation of paper works, the ‚Simple Souls‘.

These „simple souls“ are hundreds of tiny bodies made out of colourful advertising leaflets that would usually land in the recycling bin. They give the viewer the impression of an oversupply, a glut of people and of fates. On closer inspection the figures reveal themselves to be conspecifics, at once individual and delicate, dancing bizarrely or fighting, as if cut out of the moving events of our global times. Each figure is unique in its form and pose.

Whether a dancer or a fighter, all of these bodies appear to leap and turn and to possess a gestural expressiveness, a restlessness of movement, until their postures dissolve.

Furthermore, a series of drawings, portraits and smaller compositions show a glimpse of Annis’s studies of the body. In „Figurative Lines“ they stand and stride, in „Standing-Striding Figures“ the figures glide and flee as if in purgatory in Dante’s „Divine Comedy“. „Warrior Freeze“ depicts battle scenes similar to those of the frieze of the Pergamon altar.

Annis has sought to create an artificial body from emotions and memories in her performance „Frankenstein. Ein Papierstück“ using the original text from Mary Shelley’s acclaimed novel. A creature recreated in white paper is the
result of this act of research, exorcism and transformation, burdened by the effects of fear, doubt and loneliness.

DE

Seit 2001 stellt Lindy Annis, die viel beachtete Performance-Künstlerin kontinuierlich Ausschnitte ihres Langzeitprojektes „The Body Archive“ vor, das sich der Erforschung emotionaler Körpergesten widmet. In der Ausstellung der Galerie Bernet Bertram (Eröffnung am 21.04.) zeigt sie zum ersten Mal eine umfassende Installation von Papierskulpturen, die „Simple Souls“.

Diese „einfachen Seelen“ sind hunderte von kleinen menschlichen Körpern, hergestellt aus farbigem Werbeprospekten, die gewöhnlich in der Mülltonne landen. Sie geben dem Besucher zunächst den Eindruck eines Überangebots, eines Zuviel an Menschen und Schicksalen. Bei näherer Betrachtung zeigen sich diese Figuren jedoch als sehr individuelle, feingliedrige, bizarr tanzende oder auch kämpfende Artgenossen, wie herausgeschnitten aus uns heute bewegenden globalen Ereignissen.

Jede der Figuren ist einzigartig in ihrer Form und Pose. Ob Tänzer oder Krieger, alle diese Körper scheinen zu springen, sich zu drehen und haben eine intensive gestische Ausdruckskraft, eine Ruhelosigkeit in ihrer Bewegung bis hin zur Auflösung ihrer Haltung.

Darüber hinaus gibt eine Reihe von Zeichnungen, Porträts und kleinerer Kompositionen der Figuren Einblick in Annis‘ Studium des Körpers.
In den „Figurative Lines“ und den „Standing-Striding-Figures“ stehen und schreiten, gleiten und fliehen Gestalten wie im Fegefeuer von Dantes „Göttlicher Komödie“. Der „Warrior Freeze“ zeigt Kämpfende und Gefallene, ähnlich dem Fries des Pergamonaltars.
In der Performance „Frankenstein – Ein Papierstück“ (zu sehen beim Gallery Weekend) sucht Lindy Annis zu Originaltexten aus Mary Shelleys berühmtem Roman einen künstlichen Körper mit Erinnerungen und Emotionen zu schaffen. Das Ergebnis dieses beeindruckenden Aktes der Erforschung und Verwandlung ist ein in weißes Papier hinein reproduziertes lebensgroßes Wesen, Spiegelung des Menschen im Aufstand gegen Angst, Verzweiflung, Einsamkeit.